Sonntag, April 01, 2007

Mein persönlicher Verfall der Sitten

Da hatte ich zwei Wochen Urlaub und habe nichts zuwege gebracht. Mittags aufstehen, Fernseher an, langweilige online-Spiele spielen. Dusche und Frühstück um 16 Uhr. Fernseher aus um 3 Uhr morgens.

Ich brauche mal wieder jemanden, der mir sagt, wo's lang geht. Früher habe ich mir dann Henry Rollins aufgelegt, um mich mal wieder gepflegt eine halbe Stunde anbrüllen zu lassen. Inzwischen überwiegt aber die Sorge um mein Gehör. Fernsehen ist Opium für's Volk und ich bin abhängig.

Aber dann kommt jemand wie Roger Willemsen, den ich zu Schulzeiten noch als großen Langweiler empfand, zu Harald Schmidt, der sich mit lieblos zusammengewürfelten Versatzstücken aus Kultur und Tagesgeschehen durch seine Sendung quält und mich nur gelockt hat, weil er die Geschichte hinter dem Comic/Film 300 mit Playmobilfiguren nachgestellt hat.
Und ich hänge an Willemsens Lippen. Finde alles was er sagt geistreich und interessant. Und ich denke: verdammt!
In meiner etwas verklärten Erinnerung hatte ich früher auch einmal einen Draht zur Kultur, habe gerne gelesen. Stattdessen sehe ich den ganzen Abend fern und tippe Stammtischreden in mein Blog.

Um mich wieder etwas in die richtige Spur zu bringen, werde ich in den nächsten Tagen mal eine Meditationsstunde einführen. Wenn ich nach hause komme, setze ich mich eine Stunde in mein Schlafzimmer. Dort steht seit Jahren ein Schreibtisch, den ich für diesen Zweck gekauft habe. Aber den staube ich nur einmal im Jahr ab, wenn ich meine Steuererklärung machen muss. Jetzt will ich mich eine Stunde lang zwingen dort zu sitzen, damit mir so langweilig wird, dass ich beginne irgendetwas sinnvolles tun. Schreiben, zeichnen, lesen oder einfach nur das Zimmer aufräumen.

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