Sonntag, Juni 27, 2010

Pseudotatsachen

Ich reg mich auf!

Das Wort Tatsachenentscheidung scheint ja nicht zu bedeuten, dass die Entscheidung auf Tatsachen beruht, sondern dass man so tut, als wäre es der Fall.

Erst im Spiel Deutschland - England und dann zwischen Argentinien und Mexiko gab es grob falsche Torentscheidungen. Dabei scheint es so zu sein, dass die TV Szenen auch im Stadion gezeigt werden, die Schiedsrichter aber wohl dazu angehalten sind diese nicht zu berücksichtigen. Unser Bundesinnovator Klinsmann hat sich - darauf angesprochen - noch einmal deutlich für den Video Beweis ausgesprochen. Die Gegenargumentation der FIFA vor wenigen Jahren waren zu hohe Kosten (!) und dass sich das nicht in allen Ligen bewerkstelligen lässt. Aber bei Weltmeisterschaften, die Gesetze aushebeln und die FIFA mit Reichtümern überschütten, sollte sich das doch wohl einrichten lassen...

Heute waren die Fehlentscheidungen besonders spielbeeinflussend, weil die Spiele durch eine korrekte Entscheidung unentschieden gewesen wären. D.h. man hat im wörtlichen Sinne die Spiele mitentschieden. Ob es da im Falle des italienischen Schiedsrichtergespannes wirtschaftliche Grüne gab, kann man nur mutmaßen. Wenn so eine Entscheidung aber innerhalb der ersten halben Stunde des Spiels kommt, bringt man die benachteiligte Mannschaft so aus dem Takt, dass das Spiel gelaufen ist.

Andererseits gibt es ja für die FIFA noch die Möglichkeit Szenen, die der Schiedsrichter nicht gesehen hat, nachträglich zu ahnden. Daher möchte ich gerne darauf hinweisen, dass beim zweiten argentinischen Tor ein Ellenbogenschlag des wild mit den Armen rudernden Angreifers zwar ins Leere ging, aber den mexikanischen Verteidiger davon abhielt zu verteidigen. Und schon der Versuch ist im Fußball strafbar. Im Spiel kommt man bei sowas normalerweise nicht unter rot und zwei Spielen Sperre davon. Siehe den schweizer Behrami, dessen Schlag ziemlich ähnlich aussah.
Und dann gab es auch noch die Szene in der der argentinische Verteidiger Heintze beim Jubeln in einen Kameramann gehüpft ist, sich umdreht und mit voller Absicht die Kamera wegschlägt. Das attakieren von "nicht Spielern" ist eine unverzeihliche Unsportlichkeit und wird (siehe Eric Cantona) mit einigen Spielen Sperre belegt.

Aber wird sich die FIFA mit diesen Fällen beschäftigen? Ich vermute nicht.
Hätten hier ein Video Beweis im Spiel geholfen? So lange das Spiel nicht unterbrochen wird, juckt sowas niemanden. Nur ich rege mich auf.

Mittwoch, Juni 16, 2010

Kurzsichtig

Ich möchte anhand des Karstadt Konzerns einen Hinweis darauf geben wieso plötzlich nicht mehr "nachhaltig" gewirtschaftet wird.

Middelhoff hat den Vorstandsvorsitz übernommen, als es KarstadtQuelle wirklich schlecht ging. Erster Schritt? Ein paar Millionen in neue Firmenschilder mit Aufdruck "Arcandor" gepumpt.

Ok, das war eher symbolisch. Aber er hat auch das Eigenkapital ohne Nettoschulden erhöht! Ein super Signal für die Börse! Wie? Er hat Eigentum verkauft. Nämlich die Immobilien, in denen sich die Warenhäuser befinden. Also auch eher ein kurzfristiges Signal, denn damit hatte Karstadt laufende Kosten von 23 Millionen Euro im Monat.

Die Immobilien gehören jetzt dem Investor "Highstreet", an dem Middelhoff wie ich gehört hatte irgendwie beteiligt ist.

D.h. Middelhoff hat Karstadt kurzfristig wieder gesund erscheinen lassen. Gleichzeitig sollte ihm aber klar gewesen sein, dass diese Blase nicht lange anhält, weil auf lange Sicht die Mieten das Unternehmen auffressen.

Was lernt man daraus? Manager haben kein Interesse daran ein Unternehmen aufzubauen. Sie wollen nur ihre Aktienanteile so aufwerten, dass sie sie verkaufen können. (Ich glaube, dass hat im konkreten Fall nicht funktioniert.) Also wird Besitz verkauft und zurückgemietet, Instandhaltungskosten werden vermieden und man läßt die Qualität schleifen.


Nach diesem Prinzip werden seit Jahren Städte, Gemeinden, Traditionsunternehmen und privatisierte Staatsunternehmen ausgenommen. (Bei Städten und Gemeinden geht es natürlich nicht um Aktien sondern um die Re-Finanzierung)

Interessanterweise gehört Karstadt ja jetzt einem anderen Finanzinvestor (den ich nicht kenne, aber ich behaupte mal die arbeiten alle ähnlich) und die versuchen gerade Highstreet die Leviten zu lesen.

Viel Glück.

Dienstag, Juni 15, 2010