Sonntag, Juni 24, 2007

LOL v2

I'M STEALIN SUMMA UR FOOD, K THX BAI.

Mit moderner Technik wird Geschichtsfälschung immer einfacher. In hundert Jahren, werden nur noch Experten wahre und erfundene Ereignisse auseinanderhalten können.

Jemand namens Apelad berichtet in seinem Blog z.B. von den "Lough-Out-Loud Cats" die sein "Vorfahr" erfunden hat.

Und dann gibt es noch eine neue Programmiersprache, zu deren Befehlsstandard noch jederman Vorschläge machen darf: LOL-Code
Die wichtigste Eigenschaft der Sprache ist ein klar lesbarer Text. BASIC hatte seinerzeit den gleichen Anspruch, aber so spricht ja heute keiner mehr:
for i = 1 to 10
    print i
next i


Heute verzichtet man auf Kleinbuchstaben und verwendet Begriffe, die jeder kennt:
HAI
CAN HAS STDIO?
I HAS A VAR
IM IN YR LOOP
    UP VAR!!1
    VISIBLE VAR
    IZ VAR BIGGER THAN 10? KTHXBYE
IM OUTTA YR LOOP
KTHXBYE


Auch wenn ich immer noch Leute schlagen möchte, die Dinge wie "lolige Map" schreiben (oder schlimmer noch sagen), aber diese Vorführung schlechten Stils gibt mir Hoffnung, dass auch die nächste Generation noch zwischen Hochsprache und Kindersprache unterscheiden können wird.

Freitag, Juni 15, 2007

& = und

Jetzt habe ich mal wieder an meinem Templategenerator (genannt DBXML) gebastelt, der aus XML Daten und Templates beliebige andere Textdateien zaubert. In meinem Falle Source Code und SQL Skripte.

Ich wollte einen IF-Tag mit Bedingungsaudrücken haben, der einfache Vergleiche (=, !=), die üblichen logischen Operatoren (&, |, !) und Klammerungen beherrscht. Und in weniger als zwei Stunden hatte ich mir einen Parser für diese Ausdrücke gestrickt, der 1a funktioniert.

Nur, als ich es dann ausprobiert habe, fiel mir auf, dass '&' (logisches Und) in XML ein Sonderzeichen (aka Entity) einleitet. Gna. Daran hätte ich auch früher denken können.
D.h. ich muss meine Bedingungen
derzeit so schreiben:
"${table.name} != definitions & ${column.type} = ID"

Mist, Mist, Mist. Kennt jemand noch ein anderes ASCII Symbol für ein logisches Und?

Dienstag, Juni 12, 2007

Nieder mit den Apachen!

Meine Güte, gehen mir diese Open Source Projekte auf den Keks.
Und mit Open Source meine ich insbesondere Apache. Ich hatte in den letzten Wochen mehrfach das Vergnügen mich in einige dieser Programme einarbeiten zu dürfen.

Mangels brauchbarer Dokumentationen musste ich oft auf kleinste Hinweise in Foren und Newsgroups zurückgreifen.
Und da bekommt man gelegentlich Diskussionen der Entwickler darüber mit, ob man die kurz nach Release als eklatant buggy erkannte neueste Programmversion überhaupt noch mal korrigieren oder gleich einen Versionssprung machen soll (um dann ein Jahr später ein komplett neues verwanztes Produkt zu veröffentlichen). Beides zu tun und Fehlerkorrekturen in beiden Zweigen nachzuziehen - wie es jeder normale Programmierer tun würde - kommt offenbar niemandem in den Sinn.

Die fehlende Dokumentation hat Methode, denn über den Verkauf von Büchern oder PDF Dokumenten macht man das Geld, um die Programmierer bei der Stange zu halten. Genau wie bei Oracle, die früher damit den großen Reibach gemacht haben, dass man sich Consultants bestellen musste, um ihre kryptischen Konfigurationsfeatures zum Laufen zu kriegen. So weit sind also Open Source und Marktführer doch nicht auseinander.

Oder man stößt wieder und wieder auf Bugzilla (den häßlichsten Bugtracker der Welt) und liest als Fehlermeldung genau das Problem, das man selbst mit dem Programm hat. Aber der Fehler war von 2002 und ist immer noch als "neu" und Prio 1 eingestuft. Prio 1 wird sicherlich bald behoben...
Werden die Projektbeteiligten eigentlich dafür bezahlt, auf Fehlermeldungen nicht zu reagieren? Oder besser noch, die Meldung auf "wird nicht behoben" zu setzen?

Bei vielen dieser Projekte bin ich mir sicher, dass ich die Kernfunktionalität in weniger als einer Woche selbst programmieren kann. Absoluter Dreck wie log4j kann nur deswegen nicht durch einen vernünftigen Logger abgelöst werden, weil der Mist in allen Apache Produkten verwendet wird. Gut, so schlimm ist log4j gar nicht. aber es ist auch nicht einmal annähernd gut. Und vor allem war in jeder Firma, in der ich bisher gearbeitet habe, immer der größte Schaumschläger dafür verantwortlich, dass log4j benutzt wurde. Diese Leute werden ca. ein halbes Jahr später gefeuert, aber dann hat man sich mit log4j abgefunden.

Und dann gibt es noch die Projekte, die eine super Website haben, in allen Zeitschriften auf die Titelseite kommen und bei jedem guten Namedropping vertreten sind. Aber wenn man sich dann endlich mühsam eingelesen hat, stellt man fest, dass sie entweder fast nichts können oder eine uralte Idee gerade mal rudimentär verwirklichen.

Zum ausgleichenden Abschluss noch der Hinweis, dass trotz der Hornochsen, die hinter den Programmen stehen, die meisten davon ihren Zweck gut erfüllen (Apache, Tomcat, ant).

Und auch bei "Kaufsoftware" gibt es schwarze Schafe, die bei jeder Abweichung vom goldenen Pfad abstürzen und sich hauptsächlich darin von einem Hobbyprojekt unterscheiden, dass sie durch einen Obfuscator gejagt wurden und mich damit nur daran hindert, den unfähigen Programmieren gezielte Hinweise auf die Problemstellen geben zu können.

Ich hasse andere Menschen.

Mittwoch, Juni 06, 2007

Muttersprache - nein Danke.

Fernsehen kann ganz schön an den Nerven zerren.

Von der Werbung erwartet man man ja nichts anderes mehr. Da sitzen ein paar Werbefuzzis und sollen sich den ganzen Tag lang griffige Schlagworte ausdenken. Aus dieser gerade noch liebenswerten Mischung aus Coolness und Idiotie kommen dabei dann Begriffe wie "Cerealien" heraus. Aber nach 14 Stunden Arbeit hätte ich auch keine Lust mehr, mir einen Kopf darüber zu machen, wie denn die Worte im Pflichtenheft wohl in der eigenen Muttersprache heissen könnten.

Diese Gedankenfaulheit macht auch vor Akademikern nicht halt. In einer Diplomarbeit habe ich einmal den Ausdruck "Minimisierung" gelesen. Wenn man etwas nicht ständig trainiert, verlernt man es anscheinend wieder.

Aber die Berieselung durch das Fernsehen ist noch viel verheerender. Da man bei der Werbung zwar geistig abschaltet, aber die amerikanischen Serien mit Interesse verfolgt, wird die dort vorherrschende Sprache zum de facto Standard. Aber wer übersetzt da? Staatlich geprüfte Übersetzer? Oder wenigstens Menschen mit einem Interesse an der eigenen und der englischen Kultur? Es macht nicht den Eindruck.
Englisch kann schließlich jeder. Nein Moment, jeder denkt, daß jeder Englisch kann!
Aber vermutlich können die Übersetzer sogar sehr gut englisch. Sie kommen nur nicht dazu über das nachzudenken, was sie da schreiben. Da werden dann in einem Monat 23 Folgen einer US-Serie übersetzt ohne wirklich Korrektur gelesen zu werden. Im nächsten Monat werden dann alle Folgen nach Sprechern aufgeteilt eingelesen, so daß Dialoge teilweise haarstäubend an einander vorbeigehen.

Aber die schlimmsten Übersetzungen sind die, die so unsinnig sind, daß ich sie schon ganz automatisch ins Englische zurückübersetze und sie dort erschreckenderweise eine vernünftige Aussage haben, weil der Übersetzer eine Methapher, ein Sprichwort oder kulturelle Anspielung nicht erkannt und stattdessen einfach Wort für Wort übersetzt hat. Sonderlich sinnvoll mag es nicht gewesen sein, aber die Zeit musste ja gefüllt werden.
Im Fensehen ist entschieden zu viel Unsinn zu hören, denn inzwischen ertappe ich mich schon dabei, daß ich versuche deutsche Serien zurückzuübersetzen. Mit mäßigem Erfolg.

Aber zunehmend schleichen sich immer gleiche Übersetzungsfehler ein, so daß ich mir Gedanken mache, ob die Übersetzer einfach nicht aus ihren Fehlern lernen wollen oder ob sich inzwischen die Meinung versteift hat, die Übersetzung sei richtig.


Sagt man einem kleinen Mädchen etwa, sie solle ihre "Röcke" nicht so hoch ziehen?

Nein, aber ich höre ständig, daß sich jemand seine "Hosen" schmutzig gemacht hat. Da müsste mir schon ein Malheur direkt vor meinem Kleiderschrank passieren.
Hose, Schere, Brille - alles Singular.

Mit Alkohol war alles besser

Könnte es sein, dass G.W. Bush als der Präsident in die Geschichte eingehen wird, der den kalten Krieg wieder zurückgebracht hat?
Wie das? Wie kann ein so sympathischer, unbekümmerter Staatsmann für internationale Spannungen sorgen, wo sich das Verhältnis von Ost und West doch gerade erst vor wenigen Jahren gelockert hat? Und er ist einer der wenigen, der sofort gesehen hat, dass die Merkel mal dringend eine entspannende Massage nötig hat.

Tja, wirklich entspannter wurde es ja nur, weil der Ostblock sich langsam in seine Bestandteile aufgelöst hat. Aus Kulanz haben die USA dann zeitgleich ihre Raketen aus Mitteleuropa abgezogen.
Aber weil ja der Westen vom Islam bedroht wird, der über den Nahen Osten schon bis nach Albanien und Bosnien gelangt ist, wird es Zeit wieder eine klare Grenze zu ziehen. Und die sollte diesesmal in Tschechien liegen. Österreich ging nicht, weil die neutral bleiben wollten. Waschlappen! Mit Ungarn, Kroatien und der Slowakei als Pufferländern klang das vom fernen Washington nach einer goldenen Lösung.

Aber da hatte man die Rechnung ohne Putin gemacht. Denn Länder in die Freiheit entlassen ist eine Sache. Aber wenn dann der "ehemalige" Feind sein Fähnchen frech in aller Öffentlichkeit in der neutralen Zone hisst, hört der Spaß auf. Und Tschechien war ja mal mehr oder weniger freiwillig ein Bruderland. Wo kommen wir denn da hin.
Deshalb hat sich der Vladimir ein super Argument dagegen einfallen lassen: Wenn der George das macht, werden russische Raketen auf "neue Ziele in Europa" gerichtet.

An solchen Sprüchen sollte man erkennen, dass der Putin wirklich angepisst ist. Erst quatschen ihm die EUler was von Menschenrechten vor, wenn man mal eine Demonstration auflösen läßt. Dann kommen die bekloppten Briten und behaupten, sie könnten Morde besser aufklären als der KGB. Und dann auch noch dieser Typ, der nur durch geschickte Eingriffe in die Listen der Wahlberechtigten Präsident geworden ist. Dabei haben die Russen das erfunden!
Mag ja sein, dass der Putin mit der modernen Welt nicht zurechtkommt. Aber er hat immer noch eine gute Militärmaschinerie hinter sich.

Aber ob der G.W. das mitbekommt, ist fraglich. Er hat schließlich auch am 11. September eine halbe Stunde gebraucht, um zu raffen, dass etwas passiert ist. Nachdem man es ihm gesagt hat.
Es würde mich also nicht wundern, wenn Bush den nächsten Weltkrieg durch eine unbedachte Schultermassage einläutet.

Montag, Juni 04, 2007

Dark Spirit

Zurück zu den wirklich wichtigen Themen des Lebens.
Mir kam heute zu Ohren, dass Frank Miller Drehbuch und Regie beim Film The Spirit übernehmen wird.

Frank Miller kennen inzwischen ja auch weniger trendige oder geekige Menschen, seit sich erst Sin City und dann 300 gut im Kino verkauft haben. Seine Wurzeln hat er in den Superhelden Comics, die er Mitte der Achtziger umgekrempelt und zu einer düsteren Welt voller Gewalt gemacht hat. Damals neu, heute nicht mehr auszuhalten - spätestens seit Dr. Light nur um noch eins draufzusetzen zum Serienvergewaltiger geschrieben wurde.

Der Spirit hingegen ist eine der strahlendsten Comic Erfahrungen meiner Jugend (in den frühen 80ern). Das ganze ist um so erstaunlicher, da die Geschichten zu dieser Zeit bereits 40 Jahre alt waren. Andere Superhelden Geschichten aus dieser Zeit kann man kaum noch ertragen ob ihrer Einfachheit und der stümperhaften Zeichnungen.
Aber der Spirit hatte Wortwitz in der Tradition der Screwball Comedies gepaart mit übertriebenen Krimi Elementen, die mich immer an die späteren Mad Comics erinnert haben. Meistens inspiriert von aktuellen Filmen. Da ist es wenig verwunderlich, wenn die Schurkinnen an Lauren Bacall und Greta Garbo erinnern.
Mein Interesse ist nach wie vor groß und daher wusste ich auch schon seit einiger Zeit, dass Michael Uslan an einer Verfilmung geplant hatte. Und jetzt sowas.

Diese Kombination von vergessenem Potential und aktueller Popularität mag ja ein medienwirksamer Coup sein, aber ich habe starke Zweifel daran, dass Millers plakativer, gewaltätiger, Nutten und Alkohol Crime Noir Stil zum etwas humorvolleren Spirit passt. Film Noir ist ja schon ganz gut, aber Eisner hat immer sehr viel Wert auf die menschlichen und heiteren Seiten gelegt und das geht Miller vollkommen ab. Bei Snuff Filmen wäre er bestimmt besser aufgehoben. Der Spirit braucht eher jemanden wie Ben Stiller, Christopher Nowlan oder am besten Darwyn Cooke als Autor! Der leistet nämlich gerade beachtliches mit dem neuen Spirit Comic.

Sonntag, Juni 03, 2007

Heilige Jugendbewegung!

In der ehemaligen DDR ist mal wieder das Volk auf de Straße. Und man demonstriert gegen die Herrschaft weniger über das Wohl aller. Oder zumindest tun das 99% der Demonstranten. Teilweise sogar sehr kreativ und unterhaltsam, wie selbst Beamte zugeben.
Aber im folgenden mehr zu dem interessanteren Hundertstel.
Entspannt führen Demonstranten einen Einkaufswagen gefüllt mit Steinen vor sich her. Schwarz gekleidete Jugendliche mit Kapuze und Schal spucken Passanten an und entledigen sich unangenehmer Tonassistenten.
Ein Polizeibully wird mit spontan verfügbaren Steinen beworfen. Nachdem der Sachschaden bereits einige Tausend Euro betragen dürfte, greifen sich schwer gepanzerte Polizeikräfte ein paar der Querulanten.

Bei Spiegel TV sieht man einen Spießbürger, der versucht vorbeilaufenden Polizisten ein Bein zu stellen. Ein nachlaufender Polizist, der das gesehen hat, stellt sich ihm tonlos gegenüber. Der offenbar innerlich auf Autopilot stehende Spießbürger, stellt sich ihm entgegen und so stehen die beiden 5 Sekunden Nasenspitze an Nasenspitze, bis der Polizist sich wieder wichtigeren Dingen zuwendet. Ich kann mir lebhaft vorstellen, was sich der Polizist dabei gedacht hat.

Unterdessen haben ehemalige Friedensaktivisten die Ursache für die Eskalation aufgedeckt: Die Polizei hat die "Autonomen" provoziert, indem sie anwesend war.
So weit hätte es nicht kommen dürfen. Die hinterhältigen Polizeiplaner haben das mit voller Absicht gemacht.

Ein anderer Pressebeobachter (ich glaube, er war vom ZDF), der sich auch auf nicht genauer benannte Aussagen von Pressekollegen stützt, erkennt hingegen auch eine eindeutige Schuld bei der Polizei, deren Deeskalationsteams offenbar nicht überall waren. Das kennt man so nicht von unserer Polizei.

Die "Autonomen" sind da anscheinend besser organisiert. Man hat sich ein paar Techniken bei Rechtsradikalen und Hooligans abgeschaut: man steht per Sprechfunk in Kontakt und verteilt sich strategisch in der Stadt. Anders als beim Polizeifunk vermutlich sogar noch mit digital verschlüsselter Übertragung.

Und was motiviert die Steinewerfer? Wohl nicht die Globalisierung, denn sonst hätte man nicht Kleinwagen und Mülleimer in Brand gesetzt, Fenster eingeworfen und Parkuhren aufgebrochen.

Merksatz: Freiheit bedeutet, dass man sich von niemandem etwas vorschreiben zu lassen hat. Aber Kants kategorischer Imperativ gebietet einen gewissen Respekt vor den Mitmenschen. Und damit das auch alle Begreifen, guckt einem die Polizei auf die Finger. Anarchie hat nichts mit Freiheit zu tun.

Was man mit so viel überschüssiger Energie konstruktiv anfangen könnte. Spargel ernten nur mal so zum Beispiel.