Mittwoch, Juni 06, 2007

Muttersprache - nein Danke.

Fernsehen kann ganz schön an den Nerven zerren.

Von der Werbung erwartet man man ja nichts anderes mehr. Da sitzen ein paar Werbefuzzis und sollen sich den ganzen Tag lang griffige Schlagworte ausdenken. Aus dieser gerade noch liebenswerten Mischung aus Coolness und Idiotie kommen dabei dann Begriffe wie "Cerealien" heraus. Aber nach 14 Stunden Arbeit hätte ich auch keine Lust mehr, mir einen Kopf darüber zu machen, wie denn die Worte im Pflichtenheft wohl in der eigenen Muttersprache heissen könnten.

Diese Gedankenfaulheit macht auch vor Akademikern nicht halt. In einer Diplomarbeit habe ich einmal den Ausdruck "Minimisierung" gelesen. Wenn man etwas nicht ständig trainiert, verlernt man es anscheinend wieder.

Aber die Berieselung durch das Fernsehen ist noch viel verheerender. Da man bei der Werbung zwar geistig abschaltet, aber die amerikanischen Serien mit Interesse verfolgt, wird die dort vorherrschende Sprache zum de facto Standard. Aber wer übersetzt da? Staatlich geprüfte Übersetzer? Oder wenigstens Menschen mit einem Interesse an der eigenen und der englischen Kultur? Es macht nicht den Eindruck.
Englisch kann schließlich jeder. Nein Moment, jeder denkt, daß jeder Englisch kann!
Aber vermutlich können die Übersetzer sogar sehr gut englisch. Sie kommen nur nicht dazu über das nachzudenken, was sie da schreiben. Da werden dann in einem Monat 23 Folgen einer US-Serie übersetzt ohne wirklich Korrektur gelesen zu werden. Im nächsten Monat werden dann alle Folgen nach Sprechern aufgeteilt eingelesen, so daß Dialoge teilweise haarstäubend an einander vorbeigehen.

Aber die schlimmsten Übersetzungen sind die, die so unsinnig sind, daß ich sie schon ganz automatisch ins Englische zurückübersetze und sie dort erschreckenderweise eine vernünftige Aussage haben, weil der Übersetzer eine Methapher, ein Sprichwort oder kulturelle Anspielung nicht erkannt und stattdessen einfach Wort für Wort übersetzt hat. Sonderlich sinnvoll mag es nicht gewesen sein, aber die Zeit musste ja gefüllt werden.
Im Fensehen ist entschieden zu viel Unsinn zu hören, denn inzwischen ertappe ich mich schon dabei, daß ich versuche deutsche Serien zurückzuübersetzen. Mit mäßigem Erfolg.

Aber zunehmend schleichen sich immer gleiche Übersetzungsfehler ein, so daß ich mir Gedanken mache, ob die Übersetzer einfach nicht aus ihren Fehlern lernen wollen oder ob sich inzwischen die Meinung versteift hat, die Übersetzung sei richtig.


Sagt man einem kleinen Mädchen etwa, sie solle ihre "Röcke" nicht so hoch ziehen?

Nein, aber ich höre ständig, daß sich jemand seine "Hosen" schmutzig gemacht hat. Da müsste mir schon ein Malheur direkt vor meinem Kleiderschrank passieren.
Hose, Schere, Brille - alles Singular.

Mit Alkohol war alles besser

Könnte es sein, dass G.W. Bush als der Präsident in die Geschichte eingehen wird, der den kalten Krieg wieder zurückgebracht hat?
Wie das? Wie kann ein so sympathischer, unbekümmerter Staatsmann für internationale Spannungen sorgen, wo sich das Verhältnis von Ost und West doch gerade erst vor wenigen Jahren gelockert hat? Und er ist einer der wenigen, der sofort gesehen hat, dass die Merkel mal dringend eine entspannende Massage nötig hat.

Tja, wirklich entspannter wurde es ja nur, weil der Ostblock sich langsam in seine Bestandteile aufgelöst hat. Aus Kulanz haben die USA dann zeitgleich ihre Raketen aus Mitteleuropa abgezogen.
Aber weil ja der Westen vom Islam bedroht wird, der über den Nahen Osten schon bis nach Albanien und Bosnien gelangt ist, wird es Zeit wieder eine klare Grenze zu ziehen. Und die sollte diesesmal in Tschechien liegen. Österreich ging nicht, weil die neutral bleiben wollten. Waschlappen! Mit Ungarn, Kroatien und der Slowakei als Pufferländern klang das vom fernen Washington nach einer goldenen Lösung.

Aber da hatte man die Rechnung ohne Putin gemacht. Denn Länder in die Freiheit entlassen ist eine Sache. Aber wenn dann der "ehemalige" Feind sein Fähnchen frech in aller Öffentlichkeit in der neutralen Zone hisst, hört der Spaß auf. Und Tschechien war ja mal mehr oder weniger freiwillig ein Bruderland. Wo kommen wir denn da hin.
Deshalb hat sich der Vladimir ein super Argument dagegen einfallen lassen: Wenn der George das macht, werden russische Raketen auf "neue Ziele in Europa" gerichtet.

An solchen Sprüchen sollte man erkennen, dass der Putin wirklich angepisst ist. Erst quatschen ihm die EUler was von Menschenrechten vor, wenn man mal eine Demonstration auflösen läßt. Dann kommen die bekloppten Briten und behaupten, sie könnten Morde besser aufklären als der KGB. Und dann auch noch dieser Typ, der nur durch geschickte Eingriffe in die Listen der Wahlberechtigten Präsident geworden ist. Dabei haben die Russen das erfunden!
Mag ja sein, dass der Putin mit der modernen Welt nicht zurechtkommt. Aber er hat immer noch eine gute Militärmaschinerie hinter sich.

Aber ob der G.W. das mitbekommt, ist fraglich. Er hat schließlich auch am 11. September eine halbe Stunde gebraucht, um zu raffen, dass etwas passiert ist. Nachdem man es ihm gesagt hat.
Es würde mich also nicht wundern, wenn Bush den nächsten Weltkrieg durch eine unbedachte Schultermassage einläutet.